Elektrische Zahnbürsten haben wie auch herkömmliche Handzahnbürsten einen Nachteil: Es entsteht relativ viel Müll, der die Umwelt belastet. Eine Alternative sind Bambuszahnbürsten. Diese gelten als besonders nachhaltige Produkte. Doch stimmt das überhaupt? Dazu stellen sich weitere Fragen: Wie hygienisch sind die Borsten und der Stil? Welche Vorteile und Nachteile gibt es? Dieser Ratgeber liefert wichtige Antworten.
Ökologische Aspekte: Warum Bambuszahnbürsten nutzen?
Einer der wesentlichen Gründe für das Nutzen von Bürsten aus Bambus ist die Nachhaltigkeit. Exemplare aus Plastik belasten die Umwelt stark. Das beginnt bei der Herstellung, denn Kunststoff wird im Wesentlichen aus Erdöl gewonnen. Es endet bei der Entsorgung. Das Material baut nur sehr langsam ab, sodass die Zahnbürsten mehrere hundert Jahre lang nicht komplett verrotten. Da zugleich die Faustregel gilt, Zahnbürsten nach vier bis acht Wochen auszutauschen, wirft im Laufe eines Lebens jeder Nutzer von Handzahnbürsten eine überraschend große Anzahl davon in den Müll. Ähnlich sieht es bei elektrischen Geräten wie einer Ultraschallzahnbürste aus. Meistens basieren diese auf Akkus, die ebenfalls die Umwelt belasten und sogar gesondert zu entsorgen sind.
Bambus als natürliches Material
Auf der Suche nach Alternativen rücken Naturprodukte wie Holz, Schweineborsten oder ähnliche Materialien in den Fokus. Diese haben den großen Vorteil, dass sie schneller verrotten und bei der Herstellung umweltfreundlicher sind. Doch ein Problem bleibt: Naturmaterialien sind anfälliger für Bakterien und Keime. Eine positive Ausnahme ist Bambus.
Das Material wächst nicht nur in ausreichender Menge, sondern weist auch natürliche Eigenschaften aus, die für die Mundhygiene wichtig sind. Bambus ist besonders hart und gilt im gewissen Umfang als bakterienabweisend. Das bedeutet: Keime haben es schwerer, sich an der Oberfläche festzusetzen. Speziell für eine Zahnbürste ist diese Eigenschaft besonders wichtig.
Das Gesamtpaket hat klare Vorteile gegenüber anderen Holzarten wie Buchenholz. Daher gilt das Gewächs aus Fernost inzwischen als natürliche Alternative für den Griff von Handzahnbürsten. Fast alle Hersteller dieser nachhaltigen Angebote nutzen dieses Holz.Tipp: So nachhaltig Bambus ist: Einige Hersteller nutzen Kunststoffverpackungen für den Verkauf. Echte Nachhaltigkeit bieten dagegen Bambuszahnbürsten in Holz- oder Bambusholzverpackungen oder in Kunststofffolie aus Maisstärke!
Pflege und Reinigung der Bambuszahnbürsten
Wie jede andere Zahnbürste auch sollten Bambuszahnbürsten regelmäßig gereinigt werden. Das bedeutet: Vor dem Putzen kurz abspülen und nach dem Putzen gründlich ausspülen. Zusätzlich ist es ratsam, die Zahnbürste hin und wieder abzukochen oder kurz in heißes Wasser zu halten. Das tötet Keime an den Borsten ab. Generell halten diese Exemplare bei guter Reinigung sogar etwas länger als herkömmliche Produkte. Allerdings gilt auch hier: Nach einigen Wochen sollte jeder Mensch seine Zahnbürste austauschen.
Borsten: Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Funktionalität
Etwas schwieriger ist es, umweltfreundliche und nachhaltige Borsten herzustellen. Zum einen gibt es wenig natürliche Materialien, die für die Reinigung der Zähne geeignet sind. Zum anderen sollen diese ebenfalls abbaubar sein und sich nicht innerhalb weniger Tage zu Keimschleudern entwickeln. Daher gehen viele Hersteller einen Kompromiss ein. Sie nutzen möglichst naturnahe Materialien. Diese sind jedoch nicht immer so nachhaltig, wie es wünschenswert ist. Bei Bambuszahnbürsten kommen in der Regel vier verschieden Borstenmaterialien zum Einsatz: Nylon-4, Nylon-6, Bambusviskose und Schweineborsten.
- Nylon-4: Bei diesem Material handelt es sich zwar um einen Kunststoff. Allerdings bietet er besondere Eigenschaften. Zu einen ist er besonders belastbar und flexibel, zum anderen ist seine Struktur leichter abbaubar. Das heißt: Er eignet sich einerseits gut zum Putzen der Zähne, andererseits verrottet er schneller. Viele Hersteller haben Bambuszahnbürsten mit Borsten aus Nylon-4 im Programm.
- Nylon-6: Bei diesem Nylon handelt es sich um klassische Kunstfasern. Anders als Nylon-4 weisen diese keine besonders nachhaltigen Eigenschaften auf. Das bedeutet: Diese Plastikborsten sind nur schwer abbaubar. Dennoch setzen viele Hersteller auf Bambuszahnbürsten mit Nylon-6-Borsten, weil diese einen akzeptablen Kompromiss aus Produktionskosten, Nachhaltigkeit und Putzergebnis bieten.
- Bambusviskose: Künstlich hergestellte Naturfasern haben in die Textilbranche Einzug gehalten. Erste Experimente zeigen, dass sich so auch Borsten für Zahnbürsten herstellen lassen. Aus Bambuszellulose gewinnen die Hersteller Fäden, die sie zu Borsten bündeln können. Bisher gibt es ein Problem: Die Borsten sind zu weich, um allein eine Putzwirkung zu entfalten. Daher basieren fast alle entsprechenden Angebote auf einer Mischfaser. Sollte sich das Produktionsproblem lösen, ist Bambusviskose ein extrem nachhaltiges Material.
- Schweineborsten: Ein natürliches Material sind auch Schweineborsten. Diese haben aber drei entscheidende Nachteile. Zum einen ist ihre Verarbeitung teuer und trotz Massentierhaltung gibt es kaum welche. Denn das typische Hausschwein hat kaum noch Borsten und diese werden beim Schlachten in der Regel entsorgt. Zum anderen bilden sich relativ schnell Keime, sodass die Zahnbürsten regelmäßig auszukochen sind. Schließlich kommt ein weiterer Punkt zum Tragen: Es sind tierische Produkte. Viele Nutzer von Bambuszahnbürsten haben sich bewusst für Nachhaltigkeit entschieden. Daher gibt es darunter viele Vegetarier oder Veganer, sodass Schweineborsten für sie keine Option sind.
Putzergebnis der Borsten
Die Borsten bieten ein vergleichbares Putzergebnis. Alle Borstenarten können die Zähne beim gründlichen Putzen wirksam reinigen. Daher stehen Bambuszahnbürsten bei der Mundhygiene den normalen Handzahnbürsten in nichts nach. Die Putzeigenschaften der beiden Nylonarten, von Bambusviskose sowie Schweineborsten sind ebenfalls nahezu identisch. Nylon-4 und Bambusviskose sind häufig etwas weicher, wodurch das Zahnfleisch beim Putzen nicht so stark strapaziert wird.
Wichtig: Nur BPA-freie Zahnbürsten nutzen!
In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, auf den Zusatz „BPA-frei“ zu achten. Die Abkürzung steht für Bisphenol A. Dabei handelt es sich um einen synthetischen Stoff, der Kunstfasern zugesetzt wird. Dieser Weichmacher gilt jedoch als potenziell gesundheitsschädlich.
Borsten einzeln entsorgen!
Es bleibt die Erkenntnis, dass die Borsten der Knackpunkt am nachhaltigen und natürlichen Produkt Bambuszahnbürste sind. Da ist es zweitrangig, dass einige Hersteller diese mit Kohlesubstanzen versetzen, um eine bessere Hygienewirkung zu erzielen.
Die Borsten bestehen aktuell fast immer aus Kunstfasern. Das bedeutet: Wer Bambuszahnbürsten zum Putzen der Zähne nutzt und zugleich etwas für die Umwelt machen möchte, muss die Bürstenköpfe getrennt entsorgen. Das wiederum ist nicht auf Fingerdruck möglich, meistens ist eine Zange zum Herausziehen erforderlich.
Welche Hersteller bieten Bambuszahnbürsten an?
Es gibt inzwischen eine Reihe von Herstellern, die Bambuszahnbürsten im Programm haben. Dazu zählen unter anderem:
- Hydrophil: Die Mundhygieneartikel des Unternehmens aus Hamburg sind in diesem Bereich sehr erfolgreich. Hydrophil hat sich einen Namen mit umweltfreundlichen und veganen Produkten gemacht.
- Dear Roots: Das Unternehmen hat Bambuszahnbürsten im Programm. Anders als die Konkurrenz nutzt es Borsten, die es zu knapp zwei Dritteln aus Rizinusöl fertigt. Dieses Nylon hat einen entsprechend geringen Erdölanteil im Kunststoff und verrottet besser.
- Woobamboo: Die Marke stammt aus den USA und hat ebenfalls viele Hygieneartikel im Programm. Für die Bambuszahnbürsten nutzt der Hersteller Nylon-Bürsten.
- Ecobamboo: Das Unternehmen bietet Bio-Artikel im Hygienesegment an. Die Marke stammt aus Polen und hat Zahnbürsten aus Bambus und Nylon im Angebot.
- Outdoor Freakz: Die Marke setzt sich für eine nachhaltige Produktion ein und möchte Kunststoffzahnbürsten Schritt für Schritt durch ökologisch bessere Alternativen ersetzen. Entsprechend hat das Unternehmen Bambuszahnbürsten im Programm.
- Sidico: Eine weitere deutsche Marke ist Sidico aus Bayern. Die Bambuszahnbürsten enthalten als eine der ganz wenigen Produkte Borsten aus Bambusviskose.
- Redecker: Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen ist nicht für Bambus-, sondern für Buchenholzzahnbürsten bekannt. Diese enthalten jedoch Schweineborsten.
Bambuszahnbürsten für Kinder
Die nachhaltige Alternative zur klassischen Zahnbürste ist auch für Kinder geeignet. Die meisten Hersteller haben kleinere Varianten für den Nachwuchs im Programm. Es gibt keinen Grund, Kinder ihre Zähne mit einer Bambuszahnbürste putzen zu lassen.
Vorteile von Bambuszahnbürsten auf einem Blick
Zusammengefasst bieten Bambuszahnbürsten zahlreiche Vorteile, ohne gegenüber anderen Handzahnbürsten Nachteile zu haben:
- nachhaltig angebauter Rohstoff,
- Entsorgung durch schnelleres Verrotten leichter,
- kein Nachteil bei der Mundhygiene durch vergleichbares Putzergebnis,
- meistens länger haltbar,
- (häufig) vegane Produkte,
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bambuszahnbürste kaufen
Obwohl Nachhaltigkeit den Gang in einen Bioladen nahelegt, gibt es Bambuszahnbürsten auch bei einem Drogeriediscounter wie Rossmann oder DM, in einzelnen Supermärkten sowie in spezialisierten Online-Shops. Die Preise sind nicht zu hoch und ein Exemplar reicht in der Regel für sechs bis zehn Wochen. Wer auf Plastik verzichten möchte oder eine vegane Alternative sucht, sollte für die Mundhygiene Bambuszahnbürsten kaufen.